Es muss nicht immer Volkswagens Hotel California sein – zumal der auch ziemlich teuer ist. Viele Menschen setzen stattdessen auf einfache Transporter oder Hochdachkombis wie etwa den Caddy. Um die zum Übernachten auszurüsten, empfiehlt sich eine Campingbox.
Spätestens seit Corona ist gefühlt auch der letzte Influencer dem Camping-Trend erlegen – nur, dass es in diesen Kreisen „Vanlife“ heißt. Weil richtige Campingbusse wie der legendäre VW „California“ aber mit einem Basispreis von inzwischen 63.000 Euro aufwärts für viele Menschen unerschwinglich sind und die praktischen Busse auch gebraucht immer noch horrende Preise erzielen, müssen Alternativen her. Auf zahllosen YouTube-Channels werden seither die rottigsten Transporter aus- und umgebaut, mit Holzpaneelen und Makramees ausgestattet und so zum ultimativen Vanlife-Traum.
Wem auch das immer noch zu teuer ist – und das ist es, wenn man am Ende die Kosten fürs Material zusammenrechnet und die eingesetzten eigenen Arbeitsstunden –, für den könnten Campingboxen eine Alternative sein.
Auf die Konstruktion kommt es an
Denn die ewigen Basics beim Camping bleiben eigentlich immer gleich: Man muss irgendwo schlafen können, braucht also eine Bettkonstruktion. Am besten eine, die nicht Papa nach eigenem Entwurf in seiner Werkstatt zusammengedübelt hat – die meisten solcher Konstrukte wackeln schon beim Hinschauen und halten maximal ein paar Saisons –, sondern durchdachte Konstruktionen, die außerdem vernünftig im Kofferraum gegen Verrutschen gesichert sind.
Eine Kochgelegenheit gibt es dank Gaskartuschen- oder Spirituskocher ohnehin, genauso wie tragbare Wasserkanister mit Hahn und eine Schüssel für den Abwasch. Faltbare Tische und Stühle sind ebenfalls schnell eingepackt.
Die Kunst der Campingboxenhersteller besteht jetzt darin, all diese Dinge auf wenig Raum sinnvoll miteinander zu kombinieren.
Angebote gibt es nicht nur für verschiedene Bus- beziehungsweise Transporter-Varianten, sondern auch für Hochdachkombis wie etwa den VW Caddy oder den Citroën Berlingo. Selbst für den alten Defender 110, für normale Kombis und SUVs bieten einige Hersteller praktische Lösungen an, die deutlich über eine einfache Matratze im Kofferraum hinausgehen.
Preislich liegt so eine Camperbox spürbar unter dem, was man sonst auch noch für den abgerocktesten Campingbus bezahlen muss. Der Preisrahmen reicht von knapp unter 1000 Euro (zum Beispiel Biberbox) bis zu etwa 5000 Euro, je nach Ausstattung und Konstruktion. Die Busbox4 des Herstellers Ququq etwa, die etwa für Volkswagens ersten Elektrobus ID.Buzz maßgeschneidert ist und hier zum Einsatz kam, liegt aktuell bei 3190 Euro und ist ziemlich komplett ausgestattet. Sie enthält etwa eine Bettkonstruktion samt Matratzen, eine Kochschublade, einen zweiflammigen Gaskartuschenkocher samt Windschutz und Auszug, Wasserkanister und Schüsseln. Schlafen, Kochen und (Ab-) Waschen sind hier also integriert.
Da die Campingboxen transportabel sind und im Auto keine weiteren Umbauten nötig sind, besteht für sie auch keine Eintragungspflicht in die Fahrzeugpapiere. Zudem lässt sich das Alltagsauto weiterhin für alles nutzen, denn je nach Konstruktion sind die Boxen in wenigen Minuten ein- und wieder ausgebaut.
Campen ist individuell: Man muss wissen, was man sucht
Achten sollten Käufer vor allem auf zusätzliche Staumöglichkeiten: Die beste Box nützt nichts, wenn außer ihr und den Passagieren sonst nichts mehr ins Auto passt. Gerade beim Camping im Hochdachkombi braucht man irgendwo eine Sitzgelegenheit, also Tische und Stühle, oder gar ein Vorzelt, das während der Fahrt neben Reisetaschen und anderen Utensilien auch noch verstaut werden muss.
Ohnehin sind die Bedürfnisse beim Camping wie auch sonst individuell: Wer sowieso jeden Abend essengeht und morgens den Kaffee auf dem Campingplatz kauft, braucht eine Kochgelegenheit eher weniger als jemand, der am liebsten in der Wildnis übernachtet. Man muss wissen, wonach man sucht – aber auf dem immer größer werdenden Campingmarkt wird tatsächlich jeder fündig.