Der Knigge für den Campingplatz
Camping bedeutet für viele Menschen vor allem eines: Freiheit. Damit jeder seinen Urlaub ungestört genießen kann, gibt es Regeln. So wird gewährleistet, dass alle harmonisch und sicher ihre Ferien genießen können. Was ist erlaubt – und was nicht? Hier findest Du die 10 wichtigsten Camping-Regeln, die Du kennen solltest!
1. Frei stehen – nur mit Erlaubnis
Unter dem Hashtag #Vanlife posten Influencer auf Instagram ihre Reisefotos von verwunschenen Stellplätzen mitten in spektakulärer Natur. In der Realität wird freies Stehen von Wohnmobilen aber zum Problem: Anwohner und Wildtiere können sich gestört fühlen. Zudem ist freies Stehen in Deutschland nicht erlaubt. Für einen Urlaub mitten in der Natur gibt es viele andere Möglichkeiten – so wie einsam gelegene Naturcampingplätze oder Stellplätze auf Bauernhöfen. Das ist genauso abenteuerlich wie freies Stehen – aber im Unterschied dazu erlaubt.
2. Laute Musik und Lärm
Mit Musik ist alles schöner – und je lauter, desto besser? Im Einfamilienhaus ist das kein Problem – auf dem Campingplatz müssen alle Nachbarn Deine Beschallung mithören. Von Musik in Zimmerlautstärke tagsüber wird sich kaum eine Person gestört fühlen. Zu Ruhezeiten oder am Abend solltest Du auf laute Musik, Fernsehserien oder lebhafte Gespräche jedoch verzichten. Das gilt nicht nur vor, sondern auch im Reisemobil – hier kannst Du zwar ein wenig mehr Lautstärke wagen, überprüfe aber sicherheitshalber, ob der Lärm nach draußen dringt. Wenn Du Deinen Hund mit nimmst, solltest Du darauf achten, dass er nicht zu oft bellt.
3. Hunde beim Camping
Auf vielen Campingplätzen sind Vierbeiner nach Anmeldung willkommen. Es gehört zum Camping-Knigge, dass Hunde auf dem Platz an einer Leine geführt werden. Wenn möglich, sollte er nicht markieren und auch sein Häufchen außerhalb verrichten. Landet das Geschäft doch auf dem Platz, sollte es mit einem Hundekotbeutel entfernt und entsorgt werden. Der Vierbeiner darf keine Personen belästigen und sich nicht alleine von der eigenen Parzelle entfernen – hier hilft ein Anlegepflock oder ein Hundezaun. Bevor Du einen Hundezaun aufstellst, solltest Du um Erlaubnis fragen.
4. Grillen beim Camping
Ein Reizthema auf vielen Campingplätzen: Grillen. Kein Wunder, schließlich gehört es für viele Urlauber einfach dazu, sich abends etwas Leckeres zu brutzeln oder gemütlich am Lagerfeuer zu sitzen. Beim Thema Feuer und Grillen können auf jedem Platz andere Regelungen gelten. Die meisten Platzbetreiber wünschen das Grillen auf den Parzellen nicht. Die Brandgefahr ist zu hoch. Manchmal gibt es jedoch zentrale Feuerstellen, an denen man grillen kann.
5.) Schließzeiten auf Campingplätzen
Pünktlichkeit ist eine Zier: Auf jedem Campingplatz gibt es Zeitfenster, in denen Du einchecken kannst. Am Tag der Abreise musst Du Deine Parzelle bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verlassen haben. Meist gibt es am Eingang des Platzes eine Schranke, die verhindert, dass unbefugte Personen den Platz befahren können. Diese Schranke bleibt häufig ab einer bestimmten Uhrzeit am Abend geschlossen. Erkundige Dich vor der Ankunft, welche Campingplatz-Regeln bezüglich der Schließzeiten gelten.
6. Ruhezeiten auf Campingplätzen
Neben den Schließzeiten solltest Du auch die Ruhezeiten beachten. Diese Ruhezeiten gibt es nicht auf allen Campingplätzen und sie sind im Ausland oft ganz unbekannt. Doch auf deutschen Plätzen wird oft eine Mittagsruhe eingehalten. In dieser Zeit – häufig zwischen 13 und 15 Uhr – solltest Du Dich verhalten während der Nachtruhe. Das heißt: Keine laute Musik, keine lauten Gespräche. Im Zweifel sprich den Platzbetreiber vorher an, was während der Ruhezeiten erlaubt ist.
7. Abfall und Essensreste
Logisch – im Urlaub kann man sich Schöneres vorstellen, als nach jedem Essen sofort alles sauber zu spülen. Doch grundsätzlich gilt: Beim Campen solltest Du keinen Abfall oder Essensreste vor dem Wohnmobil stehen lassen. Das lockt Insekten und wilde Tiere wie Ratten oder Füchse an – und das kann auf dem Campingplatz zu Problemen führen. Deinen Abfall solltest du deshalb im Wohnmobil sammeln und schnell entsorgen. Essensreste gehören in den Kühlschrank oder in die Mülltonnen auf dem Platz.
8. Abstand zum Nachbarn
Zum guten Ton auf Campingplätzen gehört es, die Parzellengrenzen zu respektieren. Häufig sind die einzelnen Stellplätze jedoch nicht klar abgegrenzt. Achte darauf, dass Dein Nachbar ausreichend Platz hat und genug Abstand zwischen Euch ist. Eine goldene Regel lautet: Du solltest Dein Wohnmobil so parken, dass Deine Wohnmobil-Türe sich nicht zu der Seite öffnet, an der Dein Nachbar seine Türe hat. In Großbritannien kann das knifflig werden, da die dortigen Rechtslenker die Tür meist auf der linken Seite haben, unsere deutschen Camper aber auf der rechten Seite.
9. Chemietoilette und Grauwasser
Eine wichtige Vorschrift, die vor allem die Umwelt schützen soll: Grauwasser aus Deinem Abwassertank darfst Du niemals einfach ins Erdreich laufen lassen. Die Rückstände von Seifen, Zahnpasta oder Spülmittel können die Böden verunreinigen. Suche stattdessen eine Wasserentsorgung auf dem Campingplatz auf. Eine Chemietoilette darf nur an dafür vorgesehenen Entsorgungsstellen auf dem Campingplatz oder an entsprechenden Entsorgungsstellen entleert werden. Neben den Fäkalien enthält sie auch aggressive Chemikalien, die Natur und Umwelt stark belasten.
10. Sanitäranlagen sauber verlassen
Bei Toiletten, Waschräumen und Duschen auf dem Campingplatz gilt: Verlasse sie so, wie Du sie selbst vorfinden möchtest. Schuhe sollten bei Duschen und Waschräumen vor der Türe ausgezogen werden. Am besten nimmst Du ein Paar Badelatschen mit. Nach dem Duschen sollte die Feuchtigkeit mit dem meist bereitstehenden Wasserschieber abgezogen werden. Die Duschtüren bleiben offen stehen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Individuelle Bestimmungen werden meist auf Schildern im Sanitärbereich bekannt gegeben.
Fazit: Ein gelungener Campingtrip – dank sinnvoller Regeln
Wer die gängigen Campingplatz-Regeln kennt und sich daran hält, wird einen entspannten Urlaub genießen können – und schnell nette Bekanntschaften schließen. Wenn Du einmal unsicher bist, welche Regeln gelten, dann frag am besten nach. Camper sind meist hilfsbereite Personen – und schließlich hat jeder einmal mit dem Campen angefangen. Wir wünschen Dir viel Spaß!